Massenmedien im Westen wurde de facto verordnet, dass sie von "Femen" begeistert sein müssen. Daher sind sie nun schwer verunsichert, nachdem die Dokumentation "Die Ukraine ist kein Bordell" von Kitty Green den angeblichen Feminismus als Männerprodukt entlarvt. Wiktor Swjatskij gilt als Gründer von "Femen", was die vorgeschobenen Frauen auf abenteuerliche Weise rechtfertigen.
"In der besten Tradition einer patriarchalen Gesellschaft", die in der Ukraine nun einmal besteht, haben die Frauen es angeblich selbst
"erlaubt", dass ein Mann Kontrolle über sie erlange. Dies bringt diestandard.at, wo eine eigene Rubrik
"Nacktproteste" existiert, um dem Pseudofeminismus stets neue Nahrung zu geben, ganz ernsthaft als Zitat der "Femen"-Frau
Inna Schewtschenko. Swjatskij sei nach und nach zur
"starken Hand" von "Femen" geworden, was ihm Männer etwa in Deutschland oder Österreich erst einmal nachmachen müssen (es gibt zahlreiche tatsächlich feministische Gruppen, falls es jemand ausprobieren will).
Schewtschenko behauptet, was diestandard.at offenbar für bare Münze nehmen muss, eigentlich wegen der Erkenntnis nach Paris gegangen zu sein, dass innerhalb von "Femen" ein
"Patriarchat" entstanden sei. Die gute Frau muss eine jahrelange Leitung haben, wenn sie so viel Zeit braucht, um eine überschaubare Bewegung einzuschätzen, der sie selbst angehört. Diestandard.at
schreibt:
"Von Paris aus sollte die Bewegung neu entstehen, in der Männer sie nur noch unterstützen, nicht jedoch dominieren dürften."
Man merkt an der geringen Anzahl an Postings, dass die verordnete "Femen"-Beweihräucherung bei diestandard.at den LeserInnen gewaltig auf die Nerven geht. Manche nehmen wohl nicht grundlos an, dass die Truppe aus den USA gelenkt wird, was an "Pussy Riot" mit Verbindungen zum National Endowment for Democracy
erinnert. Parallelen bestehen auch insofern, als dass "Pussy Riot" ebenfalls auf mehr als dürftiger Grundlage den Feminismus neu erfinden, damit auch "den Westen"
missionieren wollte. Und weil ziemlich viele ohne nachzudenken darauf reingefallen sind und sich schwertun, nun die Kurve zu kratzen.
Am "Femen"-Mythos strickte natürlich auch die "Kronen Zeitung", die vor ein paar Monaten positive Aussagen von österreichischen Feministinnen bekommen wollte. Ich reichte die Redakteurin weiter an die Plattform 20.000 Frauen, die jedoch wie ich selbst u.a. der Ansicht ist, dass "Femen" Frauen zu Objekten macht, was nicht feministisch ist, sondern das genaue Gegenteil. Mit den Grünen, die "Femen" 2012 zum Internationalen Frauentag eingeladen haben, wollte die Journalistin nicht sprechen - schliesslich erschien in der Sonntagsbeilage ein Interview mit "Femen".
Beate Hausbichler und Laura Schoch
Im Juni dieses Jahres luden die Wiener SPÖ-Frauen
zu einer Diskussion über neue Protestformen, bei der
Beate Hausbichler von diestandard.at sprach, die "Femen" getroffen hat, als sie bei den Grünen zu Gast waren. Die Kulturvermittlerin
Petra Unger ist bei den 20.000 Frauen für die Medienarbeit zuständig und sagt, dass sie von der "Kronen Zeitung" kontaktiert wurde wegen des "Femen"-Artikels. Ob sie keine Feministin kenne, die sich "wie Femen" fotografieren lasse, denn dies sei
"der neue Feminismus". Hausbichler selbst verfasste schon mal
Hymnen auf "Pussy Riot" als neue Feministinnen, ist aber inzwischen im Zwiespalt, was "Femen" betrifft und scheint Skepsis gegenüber PR nun zu verstehen.
"Femen" schilderte sie als beratungsresistent und vollkommen gleichgültig gegenüber den Gesellschaften, in denen sie mit ihren Nackt-Aktionen provozieren. Dennoch appellierte sie bei der Veranstaltung an die BesucherInnen, Verständnis für
"eine Begeisterung und ein Engagement" zu haben, die angeblich bisher so nicht vorstellbar waren.
"Es gibt wieder Feminismus außerhalb der akademischen Zirkel", sagte sie. SPÖ-Moderatorin
Laura Schoch fand es
"schade, dass viele Frauen nichts damit anfangen können", und sie fragte, warum Frauen nicht
"offener sind für neue Protestformen". Tatsächlich reagieren manche Frauen verunsichert auf "Femen" und wagen es nicht, ein nüchternes und rationales Urteil zu fällen.
Dieser Effekt soll bei verdeckter Vorgangsweise auch erreicht werden, meinte ich im Bericht über die Diskussion im Juni:
"Man zielt mit einfachen, provokanten oder / und auf provokante Art vorgebrachten Botschaften auf unsere Emotionen und will uns verstricken. Es hilft nur, sich immer zu fragen, wenn Gefühle angesprochen werden, wer unsere Emotionen warum will, wer damit was erreichen will, wessen Agenda wir unterstützen sollen. Es wird über die emotionale Ebene davon abgelenkt, etwas nüchtern auf Basis von sonst geltenden Kriterien zu bewerten, der Verstand soll ausgeschaltet werden. Was Femen betrifft, knüpfen sie oft bei im Westen allgemein präsenten Fragen an, bei denen moderat und sachlich vorgetragene Argumente und Forderungen von Frauen (aber auch von Männern) oft nicht ausreichen, um Druck zur Veränderung zu machen.
Dies mag dazu verleiten, sich zu solidarisieren, auch weil endlich jemand breite mediale Aufmerksamkeit bekommt. Man muss sich allerdings fragen, was aus Anliegen wird, wenn sie von Femen gekapert werden. Ob der 'Sextremismus', wie Femen das eigene Vorgehen nennt, im Sinne der Sache erfolgreich ist. Und ob es nicht seltsam ist und wirklich nur an nackten Brüsten liegt, dass unsere Medien so auf den Femen-Zug aufspringen, während es schwer ist, echte Anliegen unterzubringen. Es mag ganz zu Beginn, als wenige Frauen als Femen gegen Sextourismus demonstrierten, alles seine Berechtigung gehabt haben. Längst aber wurde aus Femen etwas ganz anderes, das leider dazu dient, von Positionen und Forderungen wirklicher Feministinnen, aber auch von Frauenpolitikerinnen abzulenken. Zudem werden Feministinnen direkt diskreditiert, man denke an jene Frauen, die sich als muslimische Feministinnen verstehen."
Am 22. September schreibt eine andere "Krone"-Redakteurin in der Beilage über den "Femen"-Film, mit der deutlich erkennbaren Absicht, die Frauen als Opfer männlicher Tyrannei hinzustellen:
"Frauen als nacktes Werkzeug einer perfiden Marketing-Strategie. Fatal, dieses Femen-Fiasko, scheint es doch, dass die kämpferischen Blumenmädchen (un)wissentlich instrumentalisiert und männlich dominiert wurden. Entsprangen die europaweiten Aktionen alle einer sexistischen Männerphantasie?" Wohl kaum einer Fantasie, wird doch nach dem Prinzip der "Front Group" keineswegs zufällig gegen drei geopolitische Machtbereiche vorgegangen: Deutschland (Holocaust-Vergleiche), Russland und islamische Länder. Unmittelbar vor dem Text über "Femen" veröffentlicht die "Krone" übrigens Propaganda für
"Obamas schöne Botschafterin", die neue US-Botschafterin in Wien, und spielt dabei die Spionage der USA gegen Österreich herunter (wir seien "
halt ein bisserl bös auf den großen Bruder",
wegen NSA und so...)
Beate Hausbichler und Laura Schoch
Nachdem "Femen" als Männerprodukt dasteht und
Kitty Green, die wochenlang mit vier "Femen"-Aktivistinnen in Kiew lebte,
"diese bei ihren fremdbestimmten Aktionen gefilmt" hat, wird wiederum emotionalisierend abgelenkt. Wir sollen uns nicht fragen, wer was mit dieser Inszenierung bezweckt, sondern Mitgefühl mit dem armen Opfern des Patriarchats empfinden. Da ist vom
"mysteriösen Marionettenspieler" die Rede,
Inna Schewtschenko (
"blondgelockt und sexy") wird zitiert:
"Wir wussten nicht, wie man so jemanden (= Swjatskij) bekämpft. Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der Männer dominieren und Frauen sich beherrschen lassen."
Wie bei der Veranstaltung der Wiener SPÖ-Frauen findet man bzw. frau es nicht höchst seltsam, dass Frauen, die studiert haben, nicht imstande sind zu sagen, was sie wollen, zu keiner Analyse fähig sein sollen.
"Feminismus ausserhalb akademischer Zirkel" siehe
Beate Hausbichler soll erklären, was widersprüchlich bleibt. Zwischen für NormalbürgerInnen kaum verständlichen theoretischen Abhandlungen und inhaltsleerem Pseudo-Feminismus aus dem Bauch heraus liegt eine gut nachvollziehbare konkrete gesellschaftspolitische Analyse, was die Verteidigerinnen von "Femen" ignorieren. In der Ukraine als ehemaligem Ostblockland wird weibliche Berufstätigkeit und damit auch eine gewisse Eigenständigkeit nichts Neues sein. Selbst in einem Land wie Saudi-Arabien würden sich Frauen wohl wehren, wollte sie jemand in
Schewtschenkos Aussage einschliessen.
Die "Krone" schwelgt in Adjektiven:
Swjatskij sei "omnipräsent", "Femen" mit seinen
"kessen Statistinnen" (sic!) habe "
das Image, gegen Diktatoren zu kämpfen, längst eingebüsst", stehe unter dem
"Generalverdacht", von
"einem Hintern-tätschelnden Patriarchen gegängelt" worden zu sein.
Swjatskij, der
"Erfinder" von "Femen", ist ein "
despotisch-chauvinistischer Patriarch und Guru, unter dessen Knute die Femen-Frauen stehen". Er
"taxiert, wer schön genug ist, um sich für die Truppe auszuziehen, hält gierigen Blicks interne Castings ab, zwingt die Mädchen zu figurschonenden Diäten".
"Nur echte Überzeugungstäterinnen geben sich keine Blöße", meint die "Krone" abschließend doppeldeutig. Wie war das eben nochmal vor wenigen Monaten? Feministinnen, die sich nackt fotografieren lassen, stehen für den
"neuen Feminismus". Dabei bleibt die Frage der Finanzierung von "Femen" ungelöst, auf die auch UserInnen wie bei diestandard.at immer wieder hinweisen.
Inna Schewtschenko etwa lebt nun im teuren Paris und kommt aus einem Land, in dem das Durchschnittseinkommen € 300 im Monat beträgt. Woher hat sie das Geld, und:
"Wovon leben diese Damen eigentlich? Wer bezahlt ihre Mieten und Pressekonferenzen?"
Es sei auch auf eine weitere Parallele zu "Pussy Riot" verwiesen, die Medien wie diestandard.at und die "Krone" bewusst aussparen: hier standen ebenfalls
"Patriarchen" Pate, die Männer in der Gruppe "Vojna" (Krieg), zu deren provokanten Aktionen auch öffentlicher Sex im Museum gehörte, oder Masturbieren im Supermarkt. Genauer gesagt waren es die Frauen in der Gruppe, die bei den Inszenierungen nach der Pfeife der Männer tanzten (= öffentlich Sex hatten, masturbierten) - und die dann als "Pussy Riot" ebenfalls den Feminismus neu erfunden haben, geht es nach unseren Massenmedien.
Quelle:
http://www.ceiberweiber.at/index.php...ticles&id=2800