"Das Outernet: Informationskrieg auf ganz neuem Niveau" von Ulson Gunnar, Quelle: New Eastern Outlook, Übersetzung: Luftpost
Den Informationskrieg kann man ganz schnell verlieren, wenn es einem nicht gelingt, die eigenen Botschaften auf dem "Schlachtfeld der Meinungsmacher" zu positionieren. Die USA, Grossbritannien oder die anderen europäischen Staaten, die ihre Propagandaflut mit ihrem eindrucksvollen Mediennetzwerk bisher ungehindert weltweit verbreiten konnten, haben in jüngster Zeit einige Rückschläge erlebt.

In Staaten wie Russland, China oder dem Iran haben die jeweiligen Regierungen und die einheimische Industrie begonnen, ein eigenes Internet und eigene Alternativen zu den von den USA kontrollierten sozialen Netzwerken und
Suchmaschinen anzubieten und in einigen Fällen sogar
ihre eigene Hardware dafür geschaffen. Sie haben von den USA gelernt, und ebenfalls "Kill Switches" (Abschaltevorrichtungen) eingebaut und Zensurinstanzen errichtet, um zu verhindern, dass ihre Bevölkerungen mit Informationen aus dem Ausland indoktriniert werden.
Statt "Informationen aus dem Ausland" sollte man besser von "Propaganda aus dem Ausland" sprechen Das US-Aussenministerium strahlt über die Sender der
Voice of America ganz offen und gezielt tendenziöse Berichte in bestimmte Länder aus, um dort die Interessen der USA durchzusetzen. Das US-Aussenministerium hält diese Art der Beeinflussung für so wichtig, das es versucht, durch die Errichtung eigener Sendemasten und Relaisstationen unabhängige Kommunikationsnetze zu schaffen. Das US-Aussenministerium hat sogar Millionen Dollars für die Entwickelung eines "Internets im Koffer" ausgegeben, um die Kommunikation mit US-Sympathisanten auch dann aufrecht erhalten zu können, wenn die Regierung eines Staates, in dem ein Regimewechsel herbeigeführt werden soll, das (US-kontrollierte) Internet sperrt. Das ist keine Science Fiction, darüber hat sogar die New York Times in ihrem Artikel "U.S. Underwrites Internet Detour Around Censors" (s.
Wie die USA die Internetzensur umgehen) berichtet. Das Problem dabei ist, dass diese Gegenmassnahme des US-Aussenministeriums von einigen Regierungen leicht zu verhindern ist, weil die häufig sogar von nichtstaatlichen Stellen bei der Verhinderung von US-Aufwiegelungsversuchen unterstützt werden.
Wer US-Propaganda über den ganzen Planeten verbreiten will, muss sie uneigennützig erscheinen lassen und tarnen, damit sie nicht sofort als Aufforderung zum Umsturz zu erkennen ist, obwohl genau dieses Ziel damit verfolgt wird; für die Verbreitung der Propaganda muss man ahnungslose, gutwillige Blogger finden, die sie weiterverbreiten, auch wenn sie deshalb Probleme bekommen.
Wie funktioniert das "Outernet"? Auf den ersten Blick sieht das
Outernet wie ein begrüssenswertes soziales Projekt glaubwürdiger Leute aus, die Interessierte mit einer riesengrossen Menge frei verfügbarer Informationen versorgen wollen. Das Informationssystem ist
satellitengestützt und kann überall auf der Erde mit einem speziellen (für 169 $ erhältlichen) Receiver empfangen werden. Es wird mit dem Slogan "Die Bibliothek in Ihrer Tasche!" beworben – und dem Versprechen, mit den darin enthalten Informationen liesse sich die Gesellschaft verändern; gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass keine Regierung diese Informationen zensieren könne, wobei zu fragen ist, wer eine Bibliothek zensieren möchte?
Schon beim zweiten flüchtigen Blick fällt auf, dass Syed Karim als "Gründer" des Outernet firmiert. Karim war früher "Direktor für Innovationen" des
Media Development Investment Fund / MDIF, der
"überraschenderweise" auch das Outernet finanziert. Und der MDIF wird von ehemaligen Mitarbeitern der Open Society (Foundations, einer Gruppe von Stiftungen des US-Milliardärs
George Soros, geführt, die hinwiederum den MDIF finanzieren.
Bei genauerem Hinsehen offenbart schon der zweite Blick, dass die Open Society Foundations (und damit George Soros) hinter dem Outernet stecken – dass es also eigentlich nur ein sorgfältig getarntes, interessengesteuertes und keinesfalls uneigennütziges Informationssystem ist. Seine angebliche Unabhängigkeit soll nur darüber hinwegtäuschen, dass es ein weiteres konzerngesteuertes Regierungsinstrument zur Manipulation und Indoktrination der Massen ist; das belegen auch die Informationen, die über das Outernet verbreitet werden.
Zu meinen "Lieblingsseiten" gehört
War Surgery (Kriegschirurgie), eine nützliche Anleitung für die terroristischen Söldnerarmeen, die im Jemen, in Syrien, im Irak, im Libanon und in Libyen operieren. Ebenfalls dazu gehören die Seite der
FEMA, die
Ebola-Seite der Weltgesundheitsorganisation / WHO und die
Seite der Albert Einstein Institution "Advancing Freedom Through Nonviolent Action" (Mehr Freiheit durch gewaltfreie Aktionen). Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Albert Einstein Institution eine Hauptrolle spielt, wenn das US-Aussenministerium die Netzwerke für "bunte Revolutionen" aufbaut – zum Beisiel in der Ukraine, im Mittleren Osten und in Südost- und Ostasien.
Das Informationsangebot des Outernet wird angeblich durch "Abstimmungen" festgelegt. Dabei weiss doch jeder, wie leicht auch Abstimmungen zu manipulieren sind – durch die Manipulation der Wahrnehmungen der Abstimmenden oder des Abstimmungsvorgangs selbst. Manipulieren kann man auch, wenn man die abstimmenden Gruppierungen sponsert oder sie weit vorn auf der Liste der Links zu den abstimmenden Gruppierungen platziert, wie zum Beispiel die Zeugen Jehovas.
Obwohl Karim, der "grosse Gleichrichter", Anderes behauptet, ist das Outernet in Wirklichkeit nur eine weitere Möglichkeit zur Verbreitung der Propaganda westlicher Regierungen und westlicher Konzerne; es verschafft denen, die im Informationskrieg ohnehin schon sehr grosse Geländegewinne erzielt haben, nur eine zusätzliche Waffe zur Eroberung der Hirne gutgläubiger Menschen. Das Outernet unterscheidet sich vom Internet und vom Kabelfernsehen nur dadurch, dass es über Satelliten verbreitet wird, deshalb von einem ins Visier genommenen Staat nur schwer blockiert werden kann und von jedem zu empfangen ist, dem das US-Aussenministerium einen mit zweckentfremdeten Steuerdollars beschafften Receiver zukommen lässt.
Gegenwärtig werden über das Outernet (zur Tarnung) auch noch eine Menge nützlicher Informationen verbreitet, weil wohlmeinende Nutzer das System so verwenden, wie es in der Theorie verwendet werden soll. Das Problem ist aber, dass die Verbreitung ihrer Informationen jederzeit "per Abstimmung" gestoppt werden kann, wenn diese die weltweite Propaganda stören. Auch Google und Facebook, die beide den Informationskrieg der
National Security Agency / NSA gegen die Menschheit unterstützen, wollen ihre weltweite Nutzung sicherstellen; sie wollen das Internet nicht wie das Outernet über Satelliten, sondern über Drohnen oder Luftschiffe weltweit zugänglich machen. Auch dann bliebe das Internet unter der Kontrolle der US-Regierung und der USKonzerne, wäre von angegriffenen Ländern aber schwerer zu blockieren.
Mit dem Outernet ist der sich ständig weiterentwickelnde Informationskrieg erstmals in den Weltraum vorgedrungen. Andere Staaten werden vermutlich bald dem Beispiel folgen, und eigene Informationen, deren Verbreitung nicht behindert werden soll, über eigene Satelliten in westliche Länder übertragen. Die Kritik am Outernet sollte diese anderen Staaten nicht daran hindern. Sie sollten sich das Konzept (und die Hintermänner des Outernet) aber genau anschauen, und prüfen ob sie nicht ein wirklich unabhängiges Informationssystem installieren können, das nicht mit Tarnung und Täuschung arbeitet.
Ulson Gunnar ist ein in New York lebender geopolitischer Analyst und Autor, der hauptsächlich für das Online-Magazin
"New Eastern Outlook" schreibt.