In Ufa tagt die alternative Welt: BRICS, SCO und die Eurasische Union. Sie legen die Grundlage einer alternativen,
parallelen und ergänzenden globalen Finanzstruktur
In Ufa treffen sich in dieser Woche die Staaten, deren Stimmen von den bisherigen Institutionen zu lange ignoriert wurden. Sie machen ein Ende mit den vom Westen gesteuerten Institutionen und haben nun eine eigene, alternative Finanzwelt.

Präsidententreffen in Ufa 2015: Islam Karimov (Usbekistan), Emomali Rahmon (Tadhikistan), Jacob Zuma (Südafika), Nawaz Sharif (Pakistan), Xi Jinping (China), Tsakhia Elbegdorj (Mongolei), Vladimir Putin (Russland), Nursultan Nazarbayev (Kasachstan), Narendra Modi (Indien), Hassan Rouhani (Iran), Dilma Rousseff (Brasilien), Alexander Lukashenko (Belarus), Ashraf Ghani (Afghanistan), Serzh Sarkisian (Armenien)
Wer traf sich? BRICS, SCO und Eurasische Union
Sowohl die BRICS-Staaten als auch die der
Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO / Russland, China, Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan) trafen sich zu vielfältigen Verhandlungen. Der Anlass wird gleichzeitig genutzt, um ein Treffen über die Leitung der neu gebildeten EAEU – der Eurasischen Wirtschaftsunion – abzuhalten.
Die
Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU oder EAEU) hat folgende Mitgliederstaaten: Russland, Kirgistan, Kasachstan, Weißrussland und Armenien. Es gibt zwischen der Eurasisches Wirtschaftsunion und Vietnam ein Freihandelsabkommen, mit China laufen ähnliche Verhandlungen, Indien und Türkei zeigen sich interessiert.
Auch mit der EU wurden Kontakte aufgenommen.
Putin: „Die eurasische Integration erwies sich bereits als wirksam: Der gegenseitige Handel zwischen den Mitgliedsstaaten wuchs seit der Gründung der EWU um fast 20 Milliarden US-Dollar und die Handelswege sowie die Infrastruktur haben sich deutlich verbessert. Während der Handel mit wissensintensiven oder industriellen Produkten gestiegen ist, hat sich der traditionell hohe Anteil des Rohstoffhandels von 40 auf 28,9 Prozent reduziert.“
Das Ziel der Eurasischen Wirtschaftsunion ist es, freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Kapital zu ermöglichen, die Politik in den Bereichen der Landwirtschaft und Industrie zu koordinieren, bei großen Infrastrukturprojekten zu kooperieren und gemeinsame Energiemärkte für Erdgas- und Ölprodukte zu schaffen.
Diese drei Treffen sind mehr als das G7-Treffen (die
10,5 % der Weltbevölkerung vertreten) und das Bilderberger-Treffen, denn fast jeder wichtige Staat Asiens ist anwesend: China, Russland, Indien, Pakistan, Iran, die Belarus-Staaten. Brasilien und Sudafrika ergänzen die anderen Kontinente. Die BRICS-Staaten vertreten 40 Prozent und die SCO etwa 25 Prozent der Weltbevölkerung (wikipedia).
Wer fehlt?
Die westlichen Staaten der EU und die USA und einige ihrer Verbündeten: Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Südkorea, Saudi-Arabien und Israel. Jeder andere Staat ist diese Woche in Ufa.
Die Strategie, Russland zu isolieren, ist gescheitert.
Auch wenn die Medien der westlichen Welt die Bedeutung herunter spielen oder es ganz verschweigen
– die Welt dreht sich nicht mehr nur nach den Regeln des Westens.
Welche inhaltlichen Vereinbarungen gibt es?
Die wichtigsten Entwicklungen sind
1. das
Inkrafttreten der NDB, der New Development Bank der BRICS-Staaten, die schon angekündigt hat, mit der AIIB, der von China geführten Investmentbank, zusammenzuarbeiten.
Die NDB soll Kredite für Infrastrukturprojekte und Projekte der nachhaltigen Entwicklung in den BRICS-Staaten sowie in anderen Schwellen- und Entwicklungsländern vergeben. Die
BRICS-Staaten halten 2.800 Mrd. Dollar, was 42 % der weltweiten Devisenreserven entspricht (wikipedia).
2. das
CRA, das Contingent Reserve Agreement, stellt einen Versicherungspool der Währungen für die BRICS-Staaten dar. Es wird auch als „
Gegen-IWF“ bezeichnet, unterstützt die Staaten bei einer Pleite und umfasst 100 Milliarden Dollar.
Putin
sagte bereits auf dem Treffen 2014 in Brasilia: “Der Umfang unserer möglichen Operationen im Rahmen unseres Währungs-Reserve-Fonds erreicht 100 Milliarden Dollar und schafft die Voraussetzung für den effektiven Schutz unserer Länder vor Finanzmarkt-Krisen. Die Bank und der Währungs-Pool mit zusammen 200 Milliarden Dollar bilden das Fundament zur Koordination einer makro-ökonomischen Politik zwischen unseren Nationen."
Nun haben die BRICS-Staaten finanzielle Institutionen, die unabhängig vom IWF und der Weltbank funktionieren. Gemeinsam mit der
AIIB (Asian Infrastructure Investment Bank), bilden der NDB und CRA die Grundlage einer alternativen, parallel und ergänzenden globalen Finanzstruktur. Noch dazu wird schrittweise der Handel untereinander in den jeweiligen Landeswährungen abgewickelt. Damit ist die Weltherrschaft des Dollar gebrochen.
Weitere bisher bekannte Vereinbarungen:
3. Die BRICS-Staaten vereinbarten, weiterhin
gemeinsam gegen Terrorismus und Nazismus vorgehen. Sie verständigten sich darauf, ihre Außenpolitik enger zu koordinieren.
Putin: „Unsere Länder werden bei der Uno weiter kooperieren (…) Wir haben vor, der Gefahr einer Ausbreitung von Terrorismus und Extremismus gemeinsam zu begegnen, eine Wiedergeburt der Nazi-Ideologie zu verhindern, gemeinsam gegen Drogenhandel und Piraterie zu kämpfen“.
4. Die Präsidenten Russlands und des Iran, Wladimir
Putin und Hassan Rouhani, haben am Rande eines BRICS-Gipfels in Ufa Probleme des Kampfe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat erörtert, wie sputniknews den Sprecher Putins, Dmitri Peskow, schreibt. „Besprochen wurde auch die Bekämpfung des Terrors als Ganzes“. Die Präsidenten haben die Möglichkeit einer Koordinierung ihrer Handlungen erwogen, teilen jedoch keine weitere Details mit.
5. Die ökonomischen Beziehungen werden verstärkt: „Ohne Zweifel haben wir alle Voraussetzungen dafür, die Horizonte der gegenseitig vorteilhaften Kooperation zu erweitern sowie unsere Rohstoffressourcen, menschliches Kapital und unsere Verbrauchermärkte zusammenzulegen. Das würde uns einen gewaltigen ökonomischen Sprung ermöglichen“, sagte der russische Präsident bei einem Treffen mit Vertretern der Länder, die die EAWU und SCO vertreten.
6. auf dem
SCO-Treffen wurde Pakistan und Iran offiziell die Vollmitgliedschaft angeboten. Dies ist ein wichtiger geopolitischer Schritt, da für die SCO ein Arbeitsschwerpunkt die Gefahren durch den Terrorismus ist und sie aktiv dagegen agieren. Die SCO wurde gelegentlich schon als
Anti-Nato bezeichnet.
Es sind zwei Varianten der Entwicklung denkbar: zum einen ist es möglich, dass die Beziehungen des Iran zum Westen die
SCO lähmt. Zum anderen kann es ebenso das perfekte Mittel zum Umgang mit den Spannungen werden.
7. Es wird vermutet, dass
Tsipras ein Angebot hat, der AIIB beizutreten – und auch mit dem Eurasischen Union liebäugelt.
„Wie jüngste Umfragen zeigen, begrüßen über 63 Prozent der Griechen Russland als Verbündeten, nur 23 Prozent sprachen sich positiv über die EU aus. Russland und Griechenland verbindet eine orthodoxe Religion und historisch gute Beziehungen. Der Konservative Kostas Karamanlis, von 2004 bis 2009 griechischer Ministerpräsident, verfolgte eine »Pipeline-Diplomatie«, er betrachtete Griechenland als Einfallstor für russisches Erdöl und Erdgas nach Europa.“ Schrieb
Engdahl im April 2015. (ks)
Quelle:
http://www.epochtimes.de/BRICS-SCO-und-Eurasische-Union-tagen-und-die-Medien-verschweigen-die-Gipfeltreffen-a1253572.html