Impfmythen
Liebe Eltern, Sie werden angelogen
Impfen ist gefährlich, behaupten Impfgegner. Jennifer Raff widerspricht ihnen in ihrem Blog vehement. Darin räumt sie mit Impfmythen auf und erklärt, warum Impfen wichtig ist.
In den Augen vieler Ärzte zählen
Impfungen zu den bedeutsamsten Erfindungen der modernen Medizin. Dennoch kursieren im Internet zahllose Blogposts und Foreneinträge, die das Gegenteil behaupten: Imfpstoffe seien unwirksam und voller gefährlicher Inhaltsstoffe, so die Kritiker. Vakzinen gegen
Mumps,
Masern und
Röteln könnten sogar Autismus verursachen, fürchten andere – aber stimmt das? Bringen wir unsere Kinder wirklich in Gefahr, wenn wir sie impfen? Unsinn, schreibt die amerikanische Biologin und Anthropologin
Jennifer Raff. In ihrem Blog
Violent Metaphors räumt sie mit den verbreitetesten Impfmythen auf.
stern präsentiert den Eintrag, der sich momentan im Netz verbreitet und mit vielen Links verdeutlicht, warum Impfen wichtig ist. Den Originaleintrag finden Sie
hier.
Liebe Eltern,
Sie werden angelogen. Die Menschen, die behaupten im besten Interesse Ihrer Kinder zu handeln, setzen in Wahrheit deren Gesundheit und sogar Leben
aufs Spiel.
Sie sagen, die
Masern seien keine tödliche Krankheit. Doch
das sind sie.
Sie sagen, die
Windpocken seien kein großes Problem. Aber
sie können eines werden.
Sie sagen, die
Grippe sei nicht gefährlich. Doch
das ist sie.
Sie sagen,
Keuchhusten sei für Kinder nicht schlimm. Aber
das ist er.
Sie sagen, Impfungen könnten Krankheiten nicht wirksam vorbeugen. Dabei retten sie jährlich
drei Millionen Kindern das Leben, und
zwei Millionen sterben jedes Jahr an Krankheiten, die durch eine Impfung hätten verhindert werden können.
Sie sagen, eine "natürliche Infektion" sei besser als eine Impfung. Doch
das stimmt nicht.
Sie sagen, die Sicherheit von Impfungstoffen sei nicht gründlich genug getestet worden. Aber Impfstoffe
werden strenger kontrolliert als jedes andere Medikament. In
dieser Studie zum Beispiel wurde die Sicherheit und Wirksamkeit der Pneumokokken-Imfpung an mehr als 37.868 Kindern getestet.
Sie sagen, Ärzte wollten nicht zugeben, dass Impfungen Nebenwirkungen haben. Doch die Nebenwirkungen sind gut bekannt
und abgesehen von seltenen Fällen recht mild.
Sie sagen, die MMR-Impfung [Anmerkung der Redaktion: zur Vorbeugung gegen Masern, Mumps und Röteln] verursache Autismus. Das
stimmt nicht. (Die Frage,
ob Impfungen zu Autismus führen, wurde
in Studien über
Studienuntersucht und
sie allezeigen mit
überwältigenderEvidenz, dass das nicht der Fall ist.)
Sie sagen, der Stoff Thiomersal in Impfungen verursache Autismus. Das
stimmt nicht, und die Substanz ist seit 2001 in den meisten Impfstoffen
ohnehin nicht mehr enthalten.
Wer nicht impft, gefährdet nicht nur das eigene Kind
Sie sagen, dass Aluminium in Impfstoffen (ein Wirkverstärker oder Bestandteil der Impfung, der die Immunantwort des Körpers steigern soll) Kindern schadet. Allerdings nehmen Kinder über
natürliche Muttermilch mehr Aluminium zu sich, als
über Imfpungen. Außerdem bräuchte es
weitaus höhere Mengen des Metalls, um körperliche Probleme zu verursachen.
Sie sagen, laut dem "Vaccine Adverse Events Reporting System" (VAERS) [Anmerkung der Redaktion: ein staatliches Programm der US-Gesundheitsbehörde (CDC) und der US-Arzneimittelbehörde FDA, das die Sicherheit von Impfstoffen gewährleisten soll] seien Impfungen schädlich. Das ist nicht wahr.
Sie sagen,
das kindliche Immunsystem sei mit den im Impfkalender vorgesehenen Impfungen überfordert. Das
stimmt nicht.
Sie sagen, es sei unnötig, die eigenen Kinder zu impfen, wenn die Kinder anderer Leute geimpft seien. Das ist eines verabscheuungswürdigsten Argumente, die ich je gehört habe. Erstens sind Impfungen nicht immer hundertprozentig wirksam. Es ist also durchaus möglich, dass ein geimpftes Kind sich infiziert, wenn es Krankheitserregern ausgeliefert wird. Noch schlimmer ist aber, dass manche Menschen keine Impfungen erhalten dürfen, weil ihr Immunsystem geschwächt ist oder sie auf Bestandheile des Impfstoffes allergisch reagieren. Diese Menschen sind abhängig vom Schutz durch
"Herdenimmunität" [Anmerkung der Redaktion: eine Art "Gruppenschutz" vor der Ausbreitung von Infektionen. Sind ausreichend viele Menschen immunisiert, kann sich eine Krankheit nicht als Epidemie verbreiten]. Menschen, die ihre eigenen Kinder nicht gegen Infektionskrankheiten impfen, setzen also nicht nur ihre eigenen Kinder einem Risiko aus, sondern auch andere.
Impfgegner sagen, "natürliche", "alternative" Heilmittel seien besser als wissenschaftsbasierte Medizin. Das
sind sie aber nicht.
In Wahrheit zählen Impfungen zu den
größten Errungenschaften unseres Gesundheitssystems. Impfen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihr Kind zu beschützen.