Antike Astronomie: Eine Neuentdeckung im Neuen Museum Berlin?

Prof. Gerd Graßhoff beim Testscan einer ägyptischen Sonnenuhr aus Siltstein (Neues Reich, 1540-1075 v.Chr., Inventarnummer ÄM 16743) | Copyright: TOPOI (topoi.org), Georg Schönharting
Berlin/ Deutschland - Ein Marmorfragment, das seit der Wiedereröffnung im "Neuen Museum" auf der Berliner Museumsinsel zu sehen ist, haben Wissenschaftler nun mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden untersucht, um zu überprüfen, ob die darauf abgebildeten Sterne und Tierzeichen vielleicht mehr als bloße Verzierung sein könnten. Das Ergebnis lässt hoffen, dass sich aus diesem Marmorfragment vielleicht ein neuer Einblick in den astronomischen Kenntnisstand antiker Wissenschaftler gewinnen lässt.
Beschriftet ist das Ausstellungsstück in der Antikensammlung als "Teil eines Himmelsglobus - Römische Kaiserzeit, 1. Jh. n. Chr., Inventarnummer SK1050A". Wie der Sprecher des altertumswissenschaftlichen Exzellenzclusters "TOPOI", Professor Gerd Graßhoff, berichtet, wurde in Zusammenarbeit mit der "Antikensammlung Berlin" eine umfassende Präzisionsvermessung organisiert. Mit einer Messgenauigkeit von einem hundertstel Millimeter wurde das marmorne Fragment von einem "ATOS II Triple Scan"-Laserscanner abgetastet und anhand der Messdaten ein dreidimensionales Computermodell erstellt.
"Dieses dreidimensionale Modell wird derzeit am Computer mit allen bekannten Sternpositionen verglichen und so die wahrscheinlichste Hypothese für die abgebildeten Figuren auf dem Artefakt errechnet", so die Pressemitteilung der "Humboldt-Universität zu Berlin". Wer den Film "Stargate" von Roland Emmerich kenne, so der Forscher, könne sich eine Vorstellung der Methode machen.
Besonderes Augenmerk widmet Graßhoff einer über das ganze Fragment hinweg eingekerbten Linie. "Möglicherweise wird sich herausstellen, dass sie als Führungsschiene einer antiken Mechanik diente, um die Bewegung von Sonne, Mond und Planeten nachzubilden." Gerd Graßhoff hofft, dass durch die Forschung der TOPOI-Wissenschaftler das unscheinbare Steinfragment vielleicht bald in die Reihe der bedeutendsten Zeugnisse antiker Himmelsdarstellungen aufgenommen wird.
Quelle :
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.com/2011/02/antike-astronomie-eine-neuentdeckung-im.html