Wassereis auf Asteroiden nachgewiesen
Josh Emery / University of Tennessee
Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter: Darin befindet sich auch der Gesteinsbrocken 24 Themis, auf dem Forscher jetzt die Existenz von Wassereis nachgewiesen haben. Der Asteroid ist mit knapp 200 Kilometern Durchmesser der größte im Gürtel.
Asteroiden sind mehr als nur schwarze und leblose Gesteinsbrocken: Zumindest manche von ihnen bergen Wassereis. Auf der Oberfläche eines 200 Kilometer großen Exemplars haben Forscher sogar
organische Moleküle gefunden.
Wissenschaftler hatten es seit längerem vermutet, jetzt haben sie den Beweis zu Papier gebracht: Auch auf Asteroiden kann es Eis geben. Diese Entdeckung haben zwei Forscherteams unabhängig voneinander gemacht und jetzt im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten die Wissenschaftler auf einer Tagung von ihren Ergebnissen berichtet. Demnach konnten sie die Analysen ihres Kollegen Andrew Rivkin von der Johns Hopkins University bestätigen, der die Beobachtungen bereits 2008 gemacht hatte - die abschließenden Beweise hatten aber noch gefehlt.
ANZEIGEDie Astronomen hatten den Asteroiden 24 Themis untersucht. Er ist einer der größten des Asteroiden-Hauptgürtels zwischen Mars und Jupiter. Der Gesteinsbrocken hat einen Durchmesser von fast 200 Kilometern.
Doch nicht nur eine dünne Schicht Eis fanden die Forscher auf dem Asteroiden.
Auch Spuren von organischem Material konnten sie nachweisen. "Die organischen Verbindungen, die wir detektieren konnten, scheinen komplexer Natur zu sein", sagt Josh Emery von der University of Tennessee in Knoxville, einer der Mitentdecker. Es handle sich um langkettige Moleküle.
Für ihre Untersuchungen nutzten Emery sowie und das internationale Team um Humberto Campins von der University of Central Florida das Infrarot-Teleskop der Nasa auf dem rund 4200 Meter hohen Mauna-Kea-Vulkan auf Hawaii. Sie untersuchten die Oberfläche des Asteroiden mit Hilfe des reflektierten Sonnenlichts, denn Asteroiden selbst emittieren kein Licht. So konnten sie Rückschlüsse auf gefrorenes Wasser sowie auf organisches - sprich: kohlenstoffhaltiges - Material ziehen, das den Asteroid bedeckt.
Überrascht sind die Forscher über die unerwartet große Ausbreitung des Eises. Denn eigentlich sei davon auszugehen, dass das Eis wegen der Nähe zur Sonne in Milliarden von Jahren verdampft sein müsste - trotz Temperaturen von bis zu minus 123 Grad. Weshalb das Eis dennoch bleibt, ist weitgehend rätselhaft.
Asteroiden können Planetenforschern Aufschluss über die Entwicklung des Sonnensystems geben. Viele Experten gehen davon aus, dass das Wasser in den Ozeanen der Erde irgendwann von außen gekommen sein muss - möglicherweise von Asteroiden oder Kometen. Aber dass es auf Asteroiden Wasser gibt, konnten sie bisher nicht nachweisen - bis die dünne Eisschicht auf 24 Themis gesichtet wurde.
Quelle : [link=http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,691825,00.html]
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