Manipuliertes Wetter Die Schneemacher
Damit es endlich schneit, haben Forscher in den USA Wolken mit Chemikalien geimpft. Angeblich gab es danach eine weiße Winterlandschaft. Ist die Technik eine Alternative zu Schneekanonen?
Graue, verregnete Tage, aber kein bisschen Schnee. Auch 2020 war bisher ein
richtiger Schmuddelwinter - und das selbst in höheren Lagen, wo es normalerweise schneit. Forscher aus den USA wollen sich damit nicht abfinden. Sie testen umstrittene Wettermanipulationen. Ein
Wissenschaftsteam der University of Illinois und die Atmosphärenforscherin Katja Friedrich von der University of Colorado injizierten mit einem Flugzeug Silberiodid in Wolken über West-Idaho und berechneten erstmals den dadurch ausgelösten Schneefall.
Silberiodid ist ein gelbliches Salz, durch das die Tropfen oder das Eis in einer Wolke schwerer und größer werden. Die Wolke kann die Tropfen oder Eiskristalle schließlich nicht mehr halten. Dann gibt es Regen - oder im Fall von Idaho Schnee. Die Technik ist nicht neu, allerdings gab es bislang wenig belastbare
Daten über die tatsächliche Wirkung der eingebrachten Chemikalien in die Wolken.
So konnte bislang nicht nachgewiesen werden, ob es Niederschlag gab, weil die Wolken manipuliert wurden - oder es ohnehin geregnet oder geschneit hätte. Das US-Forscherteam behauptet nun, erstmals konkrete Messdaten zu haben: Mit einer Injektion sei rund eine Stunde lang Schneefall erzeugt und eine Fläche in der Größe des Saarlandes mit weniger als einem Millimeter beschneit worden.
Unausgereifte Technik und viele Ungereimtheiten
"Hätten wir diese Wolken nicht behandelt, hätten sie keinen Niederschlag erzeugt", ist sich Forschungsleiterin Friedrich sicher. "Wir können jetzt endlich eine Zahl festlegen, wie viel Wasser wir durch Wolkensaat produzieren können". Für die Messungen nutzten die Forscher spezielle Radargeräte, die sie auf Berggipfeln in Idaho aufstellten.