Kongress: Katholische Exorzisten beraten in Polen
Jasna Gora/ Polen- Alle zwei Jahre treffen sich Exorzisten der katholischen Kirche aus aller Welt im polnischen Paulinerkloster Jasna Gora, dem Aufbewahrungsort des berühmten Gemäldes der Schwarzen Madonna von Czestochowa und zugleich größtes Marienheiligtum Mittel- und Osteuropas. In diesem Jahr diskutieren die Exorzisten den andauernden Vampirismus-Trend in den Medien, Versuchungen des Teufels während Exorzismen und geistige Krankheiten wie Schizophrenie.
Wie der klostereigene Radiosender berichtet, haben sich in diesem Jahr rund 300 Geistliche und Laien aus aller Welt zu dem einwöchigen Kongress angekündigt. Auf dem Kongress werden auch Exorzismus-Fälle diskutiert, die nicht die direkte Besessenheit sondern "andere Formen der Belästigung durch teuflische Geister" betreffen, erklärte der polnische Exorzist Pater Andrzej Grefkowicz. Ebenfalls teilnehmen an dem Treffen werde der bekannte Exorzist Pater Rufus Pereira aus Indien und der oberste Exorzist der Erzdiözese Wien Larry Hogan.
Schon im vergangenen Herbst hatten sich im Vorfeld der Herbstvollversammlung der US-amerikanischen Bischöfe, 56-Bischöfe und 66 Priester zu einer Konferenz zum Thema "Liturgische und pastorale Praktiken des Exorzismus" getroffen (...wir berichteten). Der Vorsitzende des bischöflichen Komitees für Kirchenrecht und Kirchenleitung, der Bischof von Springfield Thomas J. Paprocki gestand damals gegenüber der Nachrichtenagentur CNS ein, dass er selbst nur "fünf oder sechs Exorzisten in den USA kenne", die Kirche jedoch gleichzeitig mit entsprechenden Anfragen überschwemmt werde.
Das Ritual des Exorzismus selbst, so Paprocki, habe die Qualitäten eines Sakraments, wie sie das Kirchenrecht als heilige Zeichen beschreibe. "Tatsächlich läuft ein Exorzismus nur sehr selten derart dramatisch ab, wie er gerne in Kinofilmen und in den Medien dargestellt wird." Auch die Vergabe anderer Sakramente könne den Teufel austreiben. "Das Sakrament der Beichte ist sogar sehr viel mächtiger als ein Exorzismus." Das Werk des Teufels sei sehr viel gewöhnlicher und bedürfe aus diesem Grund auch einer gewöhnlichen Antwort und Reaktion. "Man braucht keinen besonderen Exorzismus um mit dem Teufel umzugehen." Bis es zur Durchführung eines Exorzismus komme, sei eine Vielzahl von Vorbereitungen und Untersuchungen notwendig, während der zunächst nach natürlichen Erklärungen für die beschriebenen Zustände gesucht werde.