Massiver Angriff auf Libyen hat begonnen

Angriffe auf Libyen: Ein amerikanisches Kriegsschiff feuert Tomahawk-Raketen auf libysche Stellungen
Mit 20 französischen Kampfflugzeugen und 112 amerikanischen und britischen Marschflugkörpern hat die erste massive Angriffswelle des Westens gegen das Gaddafi-Regime in Libyen begonnen, um die von den Vereinten Nationen beschlossene Flugverbotszone durchzusetzen. Währenddessen gehen die Gefechte zwischen Gadaffis Soldaten und den Rebellen in Bengasi weiter. Libyen meldet 48 Todesopfer, und Machthaber Muammar al-Gaddafi droht mit Vergeltungsschlägen.
Die Ziele der Luftschläge waren offiziellen Angaben zufolge Flugabwehrstellungen und andere militärische Einrichtungen an der Mittelmeerküste des nordafrikanischen Landes. Zivilisten sollten nicht getroffen werden. Die Rebellen in Bengasi reagierten erleichtert auf den Beginn der Angriffe.
+++ USA warnen Journalisten vor Reisen nach Libyen +++
[06:07] Die USA haben Medienorganisationen nach dem Beginn der internationalen Militäraktion gegen Libyen empfohlen, keine Journalisten mehr in das nordafrikanische Land zu entsenden oder dort zu belassen. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte am Samstagabend in Washington weiter, alle US-Diplomaten hätten Libyen verlassen. Alle sich noch dort aufhaltenden Amerikaner sollten sofort ausreisen. Zuvor hatte der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtet, vier seiner Journalisten seien im Westen Libyens festgenommen worden.
+++ Auch britische Luftwaffe fliegt Angriffe auf Ziele in Libyen +++
[05:58] An den Luftangriffen auf Ziele in Libyen haben sich auch britische Kampfflugzeuge beteiligt. Mehrere Tornados der Royal Air Force feuerten Lenkflugkörper der Marke Stormshadow ab, wie der britische Armeesprecher John Lorimer am Sonntag in London sagte. Die Kampfjets seien bei ihrem Einsatz von der ostenglischen Luftwaffenbasis Marham gestartet und nach ihrem 4800 Kilometer langen Flug dorthin zurückgekehrt.
Nach Angaben des britischen Verteidigungsministers Liam Fox flog die britische Luftwaffe damit ihre längsten Bombenangriffe seit dem Falkland-Krieg 1982. Welche Ziele die britischen Kampfflugzeuge angriffen, wollte eine Ministeriumssprecherin nicht sagen. Derzeit kreuzen auch zwei britische Fregatten, die "Westminster" und die "Cumberland", vor der libyschen Küste.
+++ China bedauert internationalen Militärschlag gegen Libyen +++
[05:15] China hat Bedauern über den internationalen Militärschlag gegen Libyen geäußert. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking, Jiang Yu, sagte am Sonntag, China lehne "die Anwendung von Gewalt in den internationalen Beziehungen durchweg ab" und bedauere die Luftangriffe vom Samstag zur Durchsetzung der vom UN-Sicherheitsrat autorisierten Flugverbotszone. China war neben Russland und Deutschland eines von fünf Ländern, die sich bei der Resolution gegen Libyen am Donnerstag der Stimme enthielten.
+++ Pentagon will Überblick über Schäden in Libyen +++
[04:27] Das US-Verteidigungsministerium will sich nach den massiven Luftschlägen gegen Ziele in Libyen einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörungen verschaffen. Vizeadmiral William Gortney sagte, dies könne erst am Sonntag nach Tagesanbruch geschehen. US-Beamte sagten dem US-Fernsehsender Fox News, die Luftverteidigung des Regimes von Diktator Muammar al-Gaddafi sei schwer getroffen worden.
+++ Umfrage: 62 Prozent der Deutschen für Militärschlag gegen Gaddafi +++
[03:10] Die Deutschen unterstützen den Militäreinsatz gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi. Nach einer Emnid-Umfrage für die Zeitung "Bild am Sonntag" finden 62 Prozent diesen Schritt richtig. 31 Prozent sind gegen die militärische Intervention. Gleichzeitig sind 65 Prozent der Bundesbürger dagegen, dass sich die Bundeswehr an den Angriffen beteiligt. 29 Prozent sprechen sich dafür aus, dass auch Deutschland Truppen entsendet.
+++ Libysches Fernsehen meldet 48 Tote bei Luftangriffen +++
[02:43] Bei den ersten Angriffen Frankreichs, Großbritannien und der USA zur Durchsetzung einer Flugverbotszone in Libyen sind nach einem Bericht des libyschen Staatsfernsehens 48 Menschen getötet worden. Unter Berufung auf das Oberkommando der Streitkräfte hieß es weiter, 15 Menschen seien bei den am Samstag erfolgten Luftangriffen verletzt worden. Für die Angaben war von unabhängiger Seite keine Bestätigung zu erhalten. Dem libyschen Fernsehen zufolge soll es sich bei den meisten Opfern um Kinder handeln. Dagegen hatten die westlichen Kommandeure betont, keine zivilen Ziele angegriffen zu haben.
+++ Heftiges Flugabwehrfeuer in Tripolis +++
[01:55] Nach den massiven Luftangriffen des Westens ist am frühen Sonntagmorgen in der libyschen Hauptstadt Tripolis heftiges Feuer aus Flakgeschützen zu hören gewesen. Der US-Fernsehsender CNN zeigte Aufnahmen von Leuchtspurgeschossen. Es habe Explosionen gegeben. Daraufhin haben die Flugabwehr zu schießen begonnen. Der Schusslärm habe etwa zehn Minuten gedauert, hieß es beim britischen Sender BBC.
+++ Libyen hilft EU nicht mehr bei Kampf gegen illegale Einwanderung +++
[01:16] Als Reaktion auf den Beginn der internationalen Militäraktion gegen die libyschen Streitkräfte will die Führung in Tripolis die Europäische Union nicht mehr in ihrem Kampf gegen die illegale Einwanderung unterstützen. "Libyen sieht sich bei der illegalen Einwanderung nach Europa nicht mehr in der Verantwortung", zitierte das staatliche libysche Fernsehen in der Nacht zum Sonntag einen für die Sicherheit zuständigen Regierungsvertreter, ohne dessen Namen zu nennen.
Bereits am 11. März hatte Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi anlässlich eines EU-Sondergipfels zu Libyen gedroht, den internationalen Kampf gegen die illegale Einwanderung und den Terrorismus nicht weiter zu unterstützen. Sollte Europa die "aktive Rolle Libyens als Garant für die Stabilität Afrikas" missachten, sei sein Land gezwungen, sich aus den Anstrengungen im Anti-Terror-Kampf zurückzuziehen und seine Politik gegenüber dem Terrornetzwerk Al-Kaida "komplett zu ändern", erklärte Gaddafi. Tripolis werde auch afrikanische Flüchtlinge nicht mehr auf ihrem Weg in die EU stoppen. "Millionen Schwarzer" würden dann nach Europa "strömen".
+++ Libyen fordert Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats +++
[00:06] Libyen hat nach dem Beginn der internationalen Militäraktionen gegen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York gefordert. Nach den westlichen Angriffen sei die UN-Resolution 1973 nicht länger gültig, erklärte das Außenministerium in Tripolis in der Nacht zum Sonntag. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte am Donnerstagabend eine Resolution verabschiedet, die es erlaubt, in Libyen eine Waffenruhe und eine Flugverbotszone "mit allen nötigen Maßnahmen" durchzusetzen, um die Gewalt gegen die Aufständischen und Zivilisten zu stoppen. Auf Grundlage dieses UN-Mandats hatten die Streitkräfte Frankreichs, der USA und Großbritanniens am Samstag einen massiven Militäreinsatz gegen die Gaddafi-Truppen gestartet.
+++ Gaddafi: "Schlachtfeld Mittelmeer" +++
[00:06] Angesichts der Luftangriffe der internationalen Koalition auf Stellungen seiner Truppen hat der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi mit Vergeltungsangriffen gedroht. Es würden "zivile und militärische Ziele" im Mittelmeer angegriffen, sagte Gaddafi am Samstagabend in einer kurzen Audiobotschaft, die vom libyschen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde. Das Mittelmeer sei zu einem "wahren Schlachtfeld" geworden. Er, Gaddafi, habe die "Waffendepots geöffnet, um die libyschen Massen zu bewaffnen, um die Einheit des Landes und das Territorium zu verteidigen".
"Die Interessen der Länder, die an der Aggression teilgenommen haben, sind in Gefahr", drohte Gaddafi. Die Angriffe aus der Luft und mit Marschflugkörpern seien eine "ungerechtfertigte Aggression der Kreuzritter", gegen die das libysche Volk kämpfen werde. Gaddafi rief "die arabischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Völker" zur Unterstützung des libyschen Volkes auf.
Quelle:
http://nachrichten.t-online.de/libyen-massiver-angriff-des-westens-hat-begonnen/id_45106326/index