Unterirdische CO2-Speicherung Ab unter die Erde?
Auf den ersten Blick eine prima Idee: Kraftwerke blasen das Treibhausgas Kohlendioxid nicht mehr in die Luft, sondern trennen und sammeln es. Dann wird es tief unter die Erde gepresst, wo es dem Klima nicht mehr schadet. Doch gegen die Technik regt sich auch Widerstand.
Bei der Verbrennung von Braun- und Steinkohle ensteht viel Kohlendioxid. Wenn es in die Atmosphäre gelangt, erwärmt es das Klima. Abhilfe soll da das CCS-Verfahren schaffen. CCS steht für "Carbon Dioxide Capture and Storage" und bedeutet soviel wie "Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid": Das Kohlendioxid, wird abgetrennt, verflüssigt und mit hohem Druck in tiefe Gesteinsschichten gepresst.
Wie man Kohlendioxid in der Erde versenkt
Beim Abscheiden des Kohlendioxids gibt es verschiedene Techniken. Danach soll das Gas aber unter die Erde gepresst werden. Doch da lauern tückische Gefahren.
Regierung bringt Gesetz auf den Weg
Am 13. April 2011 hat die Bundesregierung den umstrittenen Gesetzentwurf zur unterirdischen Speicherung von CO2 beschlossen. Dem Entwurf, der die Erforschung des CCS-Verfahrens bis 2017 vorsieht, müssen Bundestag und Bundesrat noch zustimmen. Außerdem besitzen die Bundesländer ein Vetorecht gegen das CCS-Verfahren. Bei begründeten Bedenken können sie CO2-Endlager in ihrem Gebiet verhindern.
Mögliche Lager auch in Bayern
Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gibt es in Deutschland 408 mögliche Standorte für CO2-Lager. Die meisten liegen in Norddeutschland, unter den Nordseeinseln und in der Region Berlin/Brandenburg. Aber auch in Nordrhein-Westfalen, in Mecklenburg-Vorpommern und in Oberbayern gibt es mögliche Lagerstätten. Da der Kohleanteil an der Stromerzeugung noch bei rund 40 Prozent liegt, wären bei einem umfassenden CCS-Einsatz viele Speicher nötig. Doch überall dürften sich Bürgerinitiativen dagegen bilden, wie es sie schon in Brandenburg und Schleswig-Holstein gibt. Kritiker befürchten unter anderem, dass das Gas entweichen kann oder das Grundwasser versauern kann.
Potenzielle CO2-Lager in Deutschland
Eine Karte der möglichen Kohlendioxidspeicher in der Bundesrepublik und deren vermutete Kapazität hat Greenpeace zusammengestellt.
Karte:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/ ... nWerke.pdf
Testbetrieb in Schwarze Pumpe
Großes Interesse an der CCS-Technik hat der schwedische Energiekonzern Vattenfall. Seit 2008 erprobt er die Technik in einer Pilotanlage im Industriegebiet Schwarze Pumpe in Brandenburg. Eine Luftzerlegungsanlage entzieht dort der Luft nahezu reinen Sauerstoff. Mit diesem wird Braunkohle verbrannt. Danach werden Staub und Schwefel aus dem Abgas gefiltert. Übrig bleiben hochkonzentriertes Kohlendioxid und Wasserdampf, der zu Wasser kondensiert. Das fast reine C02 wird dann für den Transport verdichtet und verflüssigt. Die Erfahrungen mit der Pilotanlage sollen in die Planung für eine deutlich größere Anlage am Kraftwerk Jänschwalde fließen.
Teure Technik
Doch noch ist das CSS-Verfahren teuer. Es lohnt sich erst, wenn beim Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten für eine Tonne ausgestoßenes CO2 etwa 30 Euro bezahlt werden müssen. Derzeit ist es aber nur etwa halb so viel. Das Zerlegen der Luft beim Abtrennverfahren verbraucht zudem viel Energie. Der Brennstoffverbrauch der Kraftwerke würde also steigen und damit auch die Kosten der Energieerzeugung.
Quelle:
http://www.br-online.de/wissen/umwelt/b ... 847376.xml