Vermeintliches Mitglied der Hackergruppe Anonymous
wegen Vergeltungsangriff auf PayPal verurteilt
Der britische Student Christopher Weatherhead (22) wurde wegen seiner Beteiligung an so genannten »DDoS«-Hackerangriffen auf den Internetbezahldienst PayPal verurteilt. Bei diesen Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffen wird vorsätzlich eine Überlastung von Servern oder Datennetzen herbeigeführt. Diese Angriffe erfolgten als Vergeltung für das Einfrieren von Geldern, die für die Internet-Enthüllungsplattform WikiLeaks bestimmt waren. Weatherhead bestritt, an den Angriffen »wesentlich« beteiligt gewesen zu sein.
Weatherhead, der in der Szene auch als »Nerdo« bekannt ist, wurde von einem Geschworenengericht, das der Ansicht war, er habe bei den Cyberangriffen 2010 eine entscheidende Rolle gespielt, verurteilt. Er wurde aufgrund des 1977 eingeführten so genannten
Criminal Law Act in einem Fall der Verschwörung zur Schädigung der Funktionsweise von
Computern für schuldig befunden. Mit diesem Gesetz wurde zum ersten Mal der Straftatbestand der Verschwörung in das englische Recht eingeführt.
Die Hackergruppe
Anonymous hat bereits verschiedentlich DDoS-Angriffe gegen Unternehmen wie
PayPal,
MasterCard,
VISA und andere Finanzdienstleister durchgeführt, nachdem diese zuvor Spendengelder für
WikiLeaks blockiert hatten. Allein im Falle
PayPals sollen diese Angriffe, die als »Operation Payback« bekannt wurden, Schäden in Höhe von 5,6 Mio. Dollar verursacht haben.
Im Zuge der Attacken sei auf den Monitoren von Besuchern der betreffenden Unternehmens-Internetseiten die Nachricht erschienen: »Sie haben versucht,
Anonymous zu schaden. Damit haben Sie den Schwarm verärgert und bekommen jetzt die Konsequenzen zu spüren«, erklärten die Anklagevertreter vor Gericht.
Weatherheads Mitangeklagte Peter Gibson (24), Ashley Rhodes (28) und Jake Birchall (18) hatten sich bereits kurz nach ihrer Verhaftung 2011 durch die britische Polizei für schuldig erklärt. Aber der frühere Student der Universität Northampton erklärte, er sei nur passiv beteiligt gewesen und habe lediglich einen Chatroom für
Anonymous moderiert, habe aber an den eigentlichen Angriffen nicht teilgenommen, berichteten britische Medien.
Während einer Befragung im Rahmen der Verhandlung räumte er ein, mit den Zielen von
Anonymous, was den Widerstand gegen Internetzensur angehe, übereinzustimmen. Der Richter drohte dem Angeklagten mit einer Gefängnisstrafe und drängte ihn, »so viele Informationen wie möglich« preiszugeben. Das Strafmaß für die vier jungen Angeklagten soll zu einem späteren Zeitpunkt festgesetzt werden, meldeten lokale Medien.
Bis dahin muss Weatherhead, der sich bis zur Urteilsverkündung gegen Kaution auf freiem Fuß befand, eine elektronische Fußfessel tragen und immer seine Identität offenlegen, wenn er im Internet Beiträge hochlädt. Darüber hinaus steht er im Hause seiner Eltern unter Hausarrest.
RussiaToday