Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die virtuellen Geldsysteme analysiert und als Gefahr für die Zentralbanken beschrieben, da sie ausserhalb ihrer Kontrolle ablaufen. Im Bericht „
VIRTUAL CURRENCY SCHEMES“ vom Oktober 2012 hat die EZB speziell Bitcoin als Konkurrenten identifiziert und als gefährliches „Schneeballsystem“ schlecht gemacht. Wegen der technologischen Entwicklung im Internet sind Gemeinschaften entstanden, die Waren und Dienstleistungen mit eigenem Geld austauschen, etwas was die Zentralbanker überhaupt nicht wollen. Die EZB meint, nur sie haben „echtes“ Geld und können mit ihrer Währungspolitik dieses steuern.
Im Bericht wird beschrieben, was virtuelles Geld ist. Es handelt sich um unkontrolliertes digitales Geld, dass von den Erfindern herausgegeben und von den Mitglieder der virtuellen Gemeinschaft akzeptiert und benutzt wird. Je nachdem wie die Interaktion zwischen dem traditionellen „echten“ Geld und der realen Wirtschaft abläuft, gibt es drei Arten von virtuellen Geldsystemen, sagt die EZB.
Typ 1: Geschlossene Systeme, wie sie in Online-Games verwendet werden.
Typ 2: Systeme die nur in eine Richtung laufen, wobei es einen Umrechnungskurs zum Ankauf von virtuellen Geld gibt, um Waren und Dienstleistungen danach erwerben zu können.
Typ 3: Systeme die in beide Richtungen gehen, wie jede andere frei konvertierbare Währung, wo es einen Kurs für den Ankauf und einen anderen für den Verkauf gibt. Damit können dann auch virtuelle oder reale Waren und Dienste gekauft werden.
Der EZB-Bericht beschreibt dann die Gefahren aus ihrer Sicht dieser Systeme. So wird gesagt, die virtuellen Geldsysteme haben kein physisches Gegenstück mit einem legalem Zahlungsmittel. Ausserdem gibt es keinen rechtlichen Rahmen. Zentralbanken und andere Teilnehmer am Finanzsystem sind dabei nicht involviert.
Die Verbindung zwischen virtuellen Geld und traditionellen Währungen ist nicht durch Gesetze reguliert, was den Rückumtausch schwierig macht. Und, da diese Währungen anders bezeichnet werden, nicht in Euro oder Dollar, bleibt die Kontrolle über die virtuelle Währung in den Händen der Herausgeber, welche die Geldmenge nach Belieben steuern.
Die EZB sieht deshalb eine Gefahr in diesen virtuellen Geldsystemen, weil sie eine Konkurrenz zu den traditionellen Währungen bedeuten, wie Euro und Dollar.
Im Bericht wird Bitcoin beschrieben, ein virtuelles Geldsystem, welches auf einem Peer-to-Peer Netzwerk besteht. Es hat keine zentrale Instanz, die für die Geldmenge verantwortlich ist, noch gibt es eine zentrale Abwicklung. Es sind auch keine Finanzinstitute in den Transaktionen involviert, da die Benutzer der Plattform diese Aufgaben selber erledigen.
Bitcoin kann man für virtuelle und reale Waren und Dienste verwenden. Der Umrechnungskurs zu anderen Währungen wird durch Angebot und Nachfrage auf mehreren Börsenplattformen ermittelt.
Die EZB schreibt in ihrem Bericht, Bitcoin ist umstritten, weil es als alternative Währung für den Drogenhandel und für Geldwäsche verwendet werden kann, weil es einen hohen Grad an Anonymität gewährleistet. Dann geht die EZB her und stellt die Frage, ob Bitcoin nicht ein illegales Schneeballsystem ist?
Benutzer gelangen in das System, in dem sie Bitcoin mit „echten“ Geld kaufen, können aber nur wieder raus und es zurücktauschen, wenn andere Benutzer des Systems es kaufen wollen, so zum Beispiel wieder neue Teilnehmer am System. Für viele sei das die Beschreibung eines Schneeballsystem, schreibt die EZB.
Im Bericht wird dann die Beschreibung eines Schneeballsystems laut US Securities and Exchange Commission aufgeführt:
Ein Schneeballsystem ist ein Investitionsbetrug, der die Zahlung an bestehende Investoren an angeblichen Renditen nur durch Geld von neue Investoren ermöglicht. Die Organisatoren von Schneeballsysteme ködern neue Investoren, in dem sie hohe Renditen mit tiefen Risiko versprechen. Die Betrüger legen ihre ganze Vorgehensweise auf das Anlocken von neuem Geld aus, um die Zahlungsversprechen an frühere Investoren zu erfüllen und um die eigenen persönlichen Einnahmen zu sichern, statt damit legitime Investitionen auszuführen.
Ich finde es witzig, dass ausgerechnet die EZB diese Beschreibung zitiert, denn das ganze Geld- und Finanzsystem ist ja ein betrügerisches Schneeballsystem und funktioniert so. Alle versprochenen Renditen von Investitionen, egal wie sie stattfinden, benötigen immer neue „Dumme“ die einzahlen. Ausserdem, das Geldsystem selber muss wegen dem Zins und Zinseszins auch immer neue Schuldner finden.
Deshalb muss und wird immer „Wachstum“ so vehement propagiert. Merkel spult bei jeder Rede die Mantra über Wachstum herunter, denn nur so kämen wir aus der Krise heraus, sagt sie. Klar, denn sie weiss auch warum. Es müssen immer mehr Menschen, Firmen und Staaten sich verschulden, mehr Geld ausgeben als sie haben, damit das System funktioniert, das typische Merkmal eines Schneeballsystems.
Deshalb sind auch die Rettungsaktionen nichts anderes, denn die Schuldenkrise wird mit noch mehr Schulden "gelöst". Die Schulden dürfen gar nicht weniger werden, sondern müssen ständig steigen. Griechenland sieht keinen Cent der sogenannten Hilfsgelder, sondern nur die Staatsschulden wachsen unaufhörlich. Umgekehrt ist es so, wenn man wirklich alle Schulden zurückzahlen würde, dann gebe es kein Geld mehr.
Unser Geldsystem ist ein Schuldgeldsystem. Die Geldschöpfung basiert auf neuen Schulden. Jede Unterschrift unter einem Kreditvertrag ist ein Akt der Geldschöpfung. Die Verpflichtung der Rückzahlung und die Sicherheiten erschaffen Geld. Demnach, wenn die Geldmenge steigen soll, dann müssen neuen Schulden her, also müssen noch mehr Leute sich verschulden. Ein Stillstand oder Rückgang an Schulden lässt das Finanzsystem zusammenbrechen, genau wie ein Schneeballsystem auch kollabiert, wenn es keine neuen Einzahler mehr gibt.
Aber zurück zum Bericht. Die EZB schreibt, obwohl es nicht ganz feststeht, ob Bitcoin wirklich wie ein Schneeballsystem funktioniert, kann man definitiv sagen, Bitcoin ist mit hohem Risiko verbunden. Wenn viele Teilnehmer aus dem System aussteigen, dann würde es zusammenbrechen, da es illiquid werden würde.
Finde ich toll was die EZB damit sagt, denn genau das selbe würde mit dem Euro, mit allen anderen Währungen, mit den Aktienmärkten und mit dem Bankensystem auch passieren, wenn alle Teilnehmer aussteigen. Dabei müssen es gar nicht alle sein. Wenn nur 5 Prozent der Kunden einer Bank ihr Geld vom Konto abheben, dann wäre sie wegen der Mindestreserve bereits „illiquide“ und damit pleite. So etwas wird als Bankrun bezeichnet. Genau das selbe passiert mit den Aktienmärkten, wenn viele ihre Papiere verkaufen oder mit einer Währung, wenn sie im grossen Umfang umgetauscht wird. Es würde alles kollabieren.
Die EZB geht dann her und streut weitere Zweifel an Bitcoin in dem sie schreibt, der Gründer benutzt ein Pseudonym – Satoshi Nakamoto – und er ist von einem Mysterium umgeben, was der Transparenz und der Glaubwürdigkeit in das System nicht hilft. Da es keinerlei öffentliche Überwachung gibt, gibt es ernsthafte Sorgen über den rechtlichen Status und der Sicherheit des Systems.
Ha Ha, genau, aber das gleiche gilt auch für alle Zentralbanken, die von niemanden überwacht werden und was darin abläuft ist auch ein Mysterium. Sie verstecken sich hinter der Ausrede, sie müssen von der Politik unabhängig sein. Sie sind keiner Regierung, keinem Parlament oder irgendeiner anderen vom Volk legitimierten Instanz Rechenschaft schuldig und können im Geheimen machen was sie wollen.
Niemand kann ihnen auf die Finger schauen oder in ihre Bücher Einsicht nehmen. Sie weigern sich auch zum Beispiel den gewählten Volksvertreten zu sagen, wo das Gold gelagert wird oder erlauben eine Prüfung der Bestände. Weder die Schweizer Nationalbank, die Deutsche Bundesbank noch die amerikanische Federal Reserve Bank geben darüber Auskunft. Sie sagen ganz frech, das geht niemanden was an. Sehr vertrauenswürdig und transparent.
Die EZB schleudert dann noch mehr Dreck gegen Bitcoin und sagt, im Juni 2011 hätten die US-Senatoren Charles Schumer und Joe Manchin dem Justizministerium und der Abteilung für Drogenfandung (DEA) ihre Sorge mitgeteilt, Bitcoin wird für illegale Aktivitäten benutzt. Der Hauptentwickler von Bitcoin, Gavin Andresen, wurde aufgefordert, vor der CIA mit einer Präsentation, das virtuelle Geldsystem zu erklären. Weitere Aktionen von anderen Behörden werden erwartet.
Wieder eine Verarschung, denn die CIA ist ja der grösste Drogenhändler und Geldwäscher der Welt. Kokain aus Südamerika, Opium und Heroin aus dem goldenen Dreiecke in Asien und aus Afghanistan. Mit diesem kriminellen Treiben werden die schwarzen Kassen der Geheimdienste gefüllt, um die ganzen illegalen Operationen zu finanzieren, wie Umstürze und verdeckte Kriege, und um Beamte, Politiker, Journalisten und wer immer noch korrumpiert werden muss zu bestechen.
Die grösste Geldwäsche findet doch in ihrem eigenen Bankensystem statt, mit den Schlupflöchern die sie sich offengelassen haben, wie zum Beispiel die Kanalinseln, die nicht in der EU sind und als Kronbesitz der Königin von England gehören, oder mit den Offshore-Banken in der Karibik oder im US-Bundesstaat Delaware, oder an der Wall Street selber. Die CIA wird Bitcoin entweder selber zur anonymen Geldwäsche benutzen oder es als lästige Konkurrenz schliessen (lach).
Wie ich bereits berichtet habe, hunderte Milliarden an Drogengeld haben das Bankensystem der Wall Street während des Höhepunkt der Finanzkrise 2008 am Leben erhalten. Wie der britische
Guardian am 13. Dezember 2009 schrieb, laut UN-Chef für Drogen und Kriminalität sind 352 Milliarden Dollar an kriminellen Einnahmen dort gewaschen worden und haben die Banken gerettet. Laut Antonio Maria Costa wurden damit zwei Ziele erreicht, das Finanzsystem wurde vor einem Kollaps bewahrt und das Schwarzgeld dadurch reingewaschen.
Ist diese gigantische Geldwäsche irgendwie von den Zentralbanken als "Aufsichtsinstanzen" bestraft worden? Nein. Deshalb ist die Moralpredigt der EZB als Führsprecher der Zentralbanken pure Heuchelei. Die sollen ihren kriminellen Saustall zuerst aufräumen, denn dort türmt sich die Scheisse höher als der Mount Everest. EZB-Chef Mario Draghi hat verkündet, sie werden "unlimitiert" die Schuldscheine der Pleitestaaten kaufen. Das heisst, unbegrenzt Geld drucken, was mittelfristig die Kaufkraft des Euro zerstört.
Aber die EZB geht noch weiter und zeigt Existenzangst. In einem Extremfall, wenn man virtuelle Währungen allgemein akzeptieren würde, dann könnte damit „echtes“ Geld ersetzt werden, warnt sie. Der Ersatz von Geld der Zentralbanken durch Geld welche Private herausgeben wird, würde die Bilanz der Zentralbanken erheblich reduzieren und damit den Einfluss auf die Zinspolitik einschränken. Man könnte auch die Kreditvergabe, die Inflation und die Geldmenge weniger steuern.
Als Beispiel zitieren sie was in China passiert ist. Dort hat einer der führenden Telekomanbieter, die Firma Tencent, die virtuelle Währung Q-coin eingeführt. Kaufen kann man die Q-coins per Kreditkarte oder über Guthaben aus dem Prepaid. Anfänglich konnte man nur Waren und Dienste von Tencent per SMS damit kaufen. Aber mit der Zeit haben die Benutzer es untereinander für Zahlungen verwendet und sogar Geschäfte akzeptierten die Q-coins. Auch Onlinespiele belohnten ihre Teilnehmer mit Q-coins, die man auf dem Schwarzmarkt gegen Yuan umtauschen konnte. Das virtuelle Geld hatte sich zu einer Parallelwährung entwickelt.
Die chinesischen Behörden sahen die Anzahl Q-coins die gehandelt wurden innerhalb eines Jahres in die Milliarden steigen, mit einem Wachstum von 20 Prozent. Im Juni 2009 haben die chinesischen Behörden deshalb entschieden, diese Währung für den Ankauf von realen Waren zu verbieten, um den Einfluss auf das Finanzsystem einzuschränken. Es wurde dann auch definiert, was virtuelles Geld ist und sie betonten, es darf nur für den Kauf von virtuellen Waren und Diensten vom Herausgeber des Geldes verwendet werden, nicht für echte Waren und Dienste in der realen Wirtschaft.
Grosse Angst hat die EZB vor weiteren Innovationen. So soll Bitcoin ein neues Zahlungssystem entwickeln, das Bitbills heisst. Es handelt sich dabei um eine Prepaid-Karte die Bitcoins geladen hat, mit dem man in Geschäften zahlen kann. Es soll sie in den Grössen 1,5,10 und 20 Bitcoins geben. Sie sind als Ersatz für Barzahlungen oder Zahlungen über die bisherigen Kartensysteme gedacht, ohne das man einen Internet-Anschluss benötigt. Laut den Entwicklern dieser neuen Möglichkeit, schreibt die EZB, ist die Nachfrage nach Bitbills seit dem Start am 9. Mai 2011 erheblich gestiegen.
Die Autoren des Berichtes betonen, die „echte“ Geldmenge wird durch die virtuellen Geldsysteme beeinflusst und dessen Volumen muss deshalb in die Währungsstatistiken einfliessen, um sie genau überwachen zu können. Die Gefahr besteht, der Ersatz durch Alternativen könnte die Steuerung der Geldpolitik einschränken und die Nutzung von Zentralbankgeld erheblich reduzieren. Es ist deshalb wichtig, die Rolle des „echten“ Geldes zu erhalten, als gemeinsamer Nenner für die ganze Wirtschaft.
Die EZB hat erkannt, warum virtuelle Geldsysteme wie Bitcoin Unterstützung finden:
- Sie eignen sich dazu das Monopol der Zentralbanken zu beenden.
- Es beendet auch das Bankensystem basierend auf dem Prinzip der Mindestreserve und der Geldschöpfung aus Schulden.
- Es lehnt sich eher dem Prinzip einer Golddeckung an.
Das ist ein Angriff auf das Fundament des ganzen Fiat-Geldes.
Die EZB gibt auch zu, moderne Volkswirtschaften basieren auf Fiat-Geld und dieses Geld ist durch nichts gedeckt. Im Gegensatz zu früher, wo eine Banknote eine Quittung für etwas reelles war, wie Gold oder Silber. Fiat-Geld ist ein legales Zahlungsmittel, welches nur für den Austausch von Waren und Diensten deshalb akzeptiert wird, weil es durch eine zentrale Instanz herausgegeben wird und weil man dieser vertraut. Dieses Vertrauen ist das entscheidende Element jedes Fiat-Geldsystems, schreibt die EZB.
Richtig, der Euro ist durch nichts gedeckt, ausser durch Glauben. Wenn dieser weg ist, löst sich die Währung in Luft auf. Kein Wunder macht die EZB sich grosse Sorgen wegen dem virtuellen Geld als Konkurrenz.
----------------------------
Passend zu diesem Thema, die Finanzminister und Notenbankchefs der G-20-Staaten treffen sich gerade in Mexico City, um über die Finanzkrise sich zu beraten. Das ist an sich nichts besonderes. Die vergangenen Treffen zeigen, ausser Spesen nicht gewesen. Was bemerkenswert ist, US-Finanzminister Timothy Geithner und der EZB-Chef Mario Draghi sind nicht dabei. Ausgerechnet die beiden, die mehr oder weniger die Politik über den Dollar und den Euro bestimmen. Vielleicht hängt es mit der Präsidentschaftswahl zusammen, die am Dienstag in Amerika stattfindet. Die Ruhe vor dem Sturm hat dann ein Ende.