Die Plazenta produziert das Hormon Chorion-Gonadotropin und etwa ab dem vierten Monat auch das Gelbkörperhormon Progesteron, nachdem der Gelbkörper im Eierstock die Produktion einstellt. Das Gelbkörperhormon unterdrückt die Regelblutung und ermöglicht somit das Weiterbestehen der Schwangerschaft. Menschen bilden eine Placenta discoidalis, also eine Plazenta des hämochorialen Typs aus.
Kindliche Seite einer Plazenta mit NabelschnurFrüher wurde die Nachgeburt häufig an die Pharma- und Kosmetikindustrie verkauft. Diese Praxis ist unter anderem wegen der Angst vor Aids und anderen Infektionen überholt. Die aus den Plazenten gewonnenen Inhaltsstoffe werden heute aus anderen Quellen oder synthetisch hergestellt oder durch alternative Stoffe ersetzt.
Inzwischen ist bekannt, dass sowohl aus der Plazenta selbst, der Nabelschnur als auch dem darin befindlichen Nabelschnurblut Stammzellen extrahiert werden können. In der Plazenta und Nabelschnur wurden vor allem mesenchymale [2], im Nabelschnurblut vorrangig Blut bildende (hämatopoetische) Stammzellen nachgewiesen. Während die Stammzellen der Nabelschnur derzeit nur zu experimentellen und Forschungszwecken gewonnen werden, können Nabelschnurblut-Stammzellen bereits routinemäßig gewonnen, konserviert und medizinisch verwendet werden. Häufigstes Verwendungsgebiet sind derzeit Stammzelltransplantationen zur Behandlung von Leukämie. Allerdings befindet sich die Forschung zur Anwendung von Nabelschnurblut noch in den Anfängen. Das Einfrieren von Nabelschnurblut ist nach aktuellem Stand nicht sinnvoll, da Fälle, in denen Nabelschnurblut für eine Stammzelltherapie benötigt wird, extrem selten sind. Außerdem ist die Verwendung eigener blutbildender Stammzellen aus Blut oder Knochenmark meist möglich. [3]
Oft ist es möglich, die Plazenta ausgehändigt zu bekommen. Kommerzielle Anbieter stellen daraus sog. Globuli (ursprünglich homöopathische Medikamente) her. Manche Menschen vergraben sie in der Erde, meist unter einem Baum. Dieser Brauch war und ist in unterschiedlichsten Regionen der Welt verbreitet. Die hormonreiche Plazenta wird mitunter auch zur (nicht nachgewiesenen) Förderung der Regeneration und Vermeidung einer postpartalen Depression von der Mutter verzehrt.