Vielen klingt dieser Ruf noch in den Ohren verbunden mit Emotionen und der Hoffnung, dass alles gut gehen möge, schließlich bestand große Ungewissheit, was die Reaktionen der Machthaber anging, es hätte auch anders kommen können.
Mag sein, dass sich so mancher Politiker jener Zeit damit brüstet, „Vater“ der sogenannten Wiedervereinigung zu sein, aber letztendlich war es die Bevölkerung der ehemaligen DDR selbst, die dieses historische Ereignis herbeigeführt hat. Der richtige Zeitpunkt, Mut und der unbändige Drang nach Freiheit brachten die Mauer zu Fall. Den Menschen aus den mitteldeutschen Gebieten wurden blühende Landschaften versprochen, Wohlstand für alle hieß die Devise und alles schien perfekt, so dachte man.
Von der Realität eingeholtEs brauchte nicht lange, bis man damit begann, sogenannte unrentable Betriebe zu schließen und die Menschen ihrer Existenzgrundlage zu berauben. Die
Treuhandanstalt war für die Privatisierung oder Stilllegung der Betriebe verantwortlich, die ehemalige DDR wurde schlicht „abgewickelt“, was für viele die Arbeitslosigkeit oder die Suche nach einem anderen Arbeitsplatz im Westen Deutschlands bedeutete. Eine Folge war die Abwanderung der arbeitsfähigen Generation aus den von der Infrastruktur vernachlässigten Gebieten, die Alten blieben zurück. Schnell wurde klar, was Kapitalismus bedeutet, und der ein oder andere „Ossi“ stellte das „Glück“ des Mauerfalls in Frage, prallten doch hier zwei Welten aufeinander. Bei vielen verfestigte sich das Gefühl, von der Bundesrepublik Deutschland assimiliert worden zu sein, die Zukunft schien ungewiss. Gingen nicht bereits am
17. Juni 1953 die Menschen unter anderem deswegen auf die Straßen, weil die Führung der DDR seinerzeit die Arbeitsnormen um 10,3 Prozent erhöhte, bei gleicher Entlohnung versteht sich? Die blutige Niederschlagung des Aufstands 1953 machte den Menschen klar, was sie zu erwarten hatten bei dem Versuch, ihre Rechte einzufordern.
Vom Regen in die TraufeDer Beitritt der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik Deutschland machte gerade den Landsleuten aus den sogenannten neuen Bundesländern klar, das der vielzitierte Ausdruck „Freiheit“, der gern mit der Bundesrepublik Deutschland in Verbindung gebracht wurde, nichts weiter ist als eine Worthülse. Die oben erwähnte Anhebung der „Normen“ ist in der BRD ein endloser Prozess und stellt die Normalität dar, ohne diese in gleichem Umfang zu entlohnen. Hier wie da sind es selbsternannte Eliten, die mit Macht ausgestattet sich selbst begünstigen, unabhängig davon, wer gerade die Stühle im Deutschen Bundestag besetzt, es gilt daher festzustellen: Sozialismus und Kapitalismus sind zwei Seiten der selben Medaille!
Jean Jacques Rousseau stellte einmal treffend fest: „Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten.“ Wer will hier widersprechen? Freiheit bedeutet nicht nur, ungehindert reisen zu können, wohin man möchte, sondern Freiheit ist auch die Gewissheit, als das respektiert zu werden, was wir sind: Menschen. Wir sind weder Personen noch Sachen, wie es bei der Bezeichnung für den Menschen in der deutschen Rechtssprache gebräuchlich ist. Freiheit bedeutet auch teilzuhaben an der Gestaltung des Allgemeinwesens, um für uns und die kommenden Generationen ein Umfeld zu schaffen, wo es Freude macht zu leben.Nichts von dem hier Genannten ist auch nur ansatzweise erkennbar, überwachen, bevormunden, ignorieren und unterdrücken sind nur einige Schlagworte, mit denen wir täglich konfrontiert werden. Hier von Freiheit zu reden, ist geradezu Selbstbetrug. Jean Jacques Rousseau definierte den Ausdruck Freiheit so:
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“
Dem ist nichts hinzuzufügen, lernen wir von dem Drang nach Freiheit unserer mitteldeutschen Landsleute, die so bitter enttäuscht wurden, indem wir uns darauf besinnen, was der Ansporn ihres Handelns war, nämlich die Erkenntnis: Wir sind das Volk!!
Quelle:
http://www.buergerstimme.com/Design2...sind-das-volk/