Lange Zeit wurde so ziemlich alles,
was den Jungenbeirat beim BMFSFJ umgab, gehütet, wie ein Staatsgeheimnis. Die Namen der Mitglieder des Jungenbeirats mussten – soweit es nicht die Jungen betraf – aus dem Ministerium für alle außer Männer herausoperiert werden, die Frage, warum diese und keine anderen Mitglieder in den Jungenbeirat berufen wurden, ist bis heute unbeantwortet.
Transparenz ist, wie schon mehrfach auf ScienceFiles gezeigt wurde, nicht das, was deutsche Ministerien mögen.

Aber nun ist er da – der
Endbericht des Jungenbeirats. “Jungen und ihre Lebenswelten” heißt das Werk, das gestern veröffentlicht wurde. 222 Seiten umfasst das Kompendium der Lebenswelten, und ich gebe gleich zu, ich habe die 222 Seiten nicht gelesen – noch nicht.
Dabei enthält der Bericht interessant verpackte Ladenhüter wie: “Jungen- und Männlichkeitsforschung” von Michael Meuser oder “Was heißt es heutzutage ein Junge zu sein?” von Sylka Scholz oder “Leben in Scheidungsfamilien” von Ricardo Sinesi oder “Die Bedeutung von Freundschaften im Jugendalter” von Ahmet Toprak und schließlich: “Neue Medien für Jungs” von Sebastian Leisinger. 


All das werde ich mir demnächst zu Gemüte führen, aber für’s Erste und angesichts der Kürze der Zeit, die ich zur Verfügung hatte, ist die Zusammenfassung des Endberichts ausreichend, um sich ein Bild über den Inhalt zu verschaffen.
Übrigens enthält der Endbericht eine Kurzbeschreibung der Mitglieder des Jungenbeirats, interessanter Weise auch der “Jungen-Experten”, deren Identität bislang gehütet wurde, wie das Nummerkonto der Parteizentrale in der Schweiz. Scheinbar sahen sich die Verantwortlichen beim BMFSFJ doch zu etwas mehr Transparenz gedrängt – nein, natürlich hatten sie von Anfang an vor, die Namen zu veröffentlichen. Nur eines veröffentlichen sie nicht: Den Grund dafür, warum gerade die Personen, die den Jungenbeirat besetzt haben, den Jungenbeirat besetzt haben – mit Ausnahme von Marc Calmbach, der Fund-Sourcing für Sinus betrieben hat, ist also der Weg in den Jungenbeirat, den die einzelnen Experten genommen haben, weiterhin ein Geheimnis.
Doch nun zur Zusammenfassung
Alles ist Vielfalt, so könnte man die Zusammenfassung zusammenfassen. Männliche Lebenswelten sind Vielfalt. Jungen sind Vielfalt, leben vielfältig, divers, unterschiedlich halt, in unterschiedlichen Alltagsrealitäten. Die Vielfalt wird vervollständigt oder ergänzt durch die “Vielfalt von Männlichkeitsentwürfen und Männerleben” (216) und die Vielfalt von sexuellen Orientierungen und die Notwendigkeit, eine “reflexive Haltung gegenüber stereotypen Geschlechterbildern jedweder Art (Männerbilder, Frauenbilder, Bilder von Homosexuellen, Transsexuellen, Queers) im Sinne einer Anerkennung von Vielfalt zu fördern” (216). Alles ist halt Vielfalt, nein, nicht alles, traditionelle Rollenvorstellungen sind nicht Vielfalt, sondern überholt und unpassend.
weiter hier:
http://sciencefiles.org/2013/06/26/g...s-beim-bmfsfj/