Abermals hat in den USA ein Jugendlicher zur Waffe gegriffen und dem Leben etlicher Menschen ein Ende gesetzt. Wieder werden die Rufe nach schärferen Waffengesetzen laut, sehr zur Freude der taumelnden Waffenindustrie. Erst kürzlich hat das Traditionsunternehmen Remington Gläubigerschutz beantragt um die drohende Pleite abzuwenden. Auch bei anderen Branchenriesen sieht es nicht viel besser aus. Aber sind verschärfte Waffengesetze wirklich die Lösung, oder muss man vielleicht an anderer Stelle ansetzen?
Diese Frage ist rein Kontext bezogen und sollte auch nicht verallgemeinert werden. Worauf ich gerne hinaus möchte, ist ob diese Diskussion in dem Zusammenhang nicht verlogen und oberflächlich ist. Selbst wenn gesetzlich verankert wird, dass automatische Waffen und „high capacity“ Magazine verboten werden, macht das keinen wirklichen Unterschied. Zum einen ist es für jeden der gewillt ist keine wirkliche Herausforderung an antsprechende Teile für einen Umbau zu gelangen und weiterhin könnte ein Amokläufer auch einfach den Feueralarm auslösen und dann mit einem Auto durch die draußen versammelte Menge rasen.
Im aktuellen Fall habe ich unzählige Artikel gelesen und eigentlich nur nach einer Auskunft gesucht, heute wurde ich bei Zerohedge endlich fündig. Dort heißt es in einem Artikel:
13. Stopped his mental health treatment
Cruz had been getting treatment at a mental health clinic, but stopped about a year ago and dropped off the radar. He was showing signs of depression.[1]
Bei so ziemlich allen Amokläufen von Jugendlichen in der Vergangenheit wahren diverse „Antidepressiva“ im Spiel. Ein Zitat des Portals depression-heute.de:
Jan Akerblom hat die gesellschaftlichen Auswirkungen der
massenhaften Antidepressivaverschreibung in Schweden in einem Film untersucht. Er beschreibt eine gefühlskalte Welt, voller Individuen, die sich nicht mehr für einander Interessieren, da ihr Mitgefühl beeinträchtigt ist.
In den Niederlanden ordnete ein Richter eine wissenschaftliche Untersuchung bei einem wegen Totschlag verurteilten Gefängnisinsassen an. Dem Mann wurden abwechselnd ein Placebo und ein Antidepressivum verabreicht und sein Verhalten unter Stress protokolliert. Dabei zeigte sich, dass der sonst eher ruhige Mann „nur“ unter antidepressiver Medikation die Kontrolle über sein Aggressionsverhalten verlor. Er wurde freigesprochen.[2]
In den Massenmedien wird diese Thematik gerne unter den Teppich gekehrt, zu großzügig schütten die Pharmakonzerne ihre Werbeetats über ihnen aus. Wer beißt schon gerne die Hand die ihn füttert?
Wer Aldous Huxleys Buch „
Schöne neue Welt“ gelesen hat, kommt nicht umhin bei all der sorglosen Pillendreherei im Umgang mit Antidepressiva und anderen „Gemütsaufhellern“ an „Soma“ zu denken. Dieser Roman ist in meinen Augen eine absolute Leseempfehlung.
„Es ist kein Zeichen von geistiger Gesundheit, in einer kranken Gesellschaft angepasst zu sein.Krishnamurti“
Ein Zitat aus dem Tagesspiegel:
Wie sehr sich doch die Zeiten geändert haben. Laut aktuellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit mehr als 300 Millionen Menschen an Depressionen.
[…]
Nach dem Arzneimittelreport von 2016 sind die Verschreibungszahlen für Antidepressiva seit 1995 rasant in die Höhe geklettert, von anfangs 292 Millionen Tagesdosierungen auf 1.400 Millionen im Jahr 2014.[3]
Ist eine Gesellschaft die probiert sich ihrer Probleme mittels Betäubung und Belustigung zu entledigen nicht von grundauf krank? Diskussionen über Verschärfungen im Waffenrecht, höheren Sicherheitsmaßnahmen und Überwachung gehen in meinen Augen komplett an der zu grundeliegenden Problematik vorbei. Alle Eltern deren Kinder in Deutschland auffällig geworden sind, dürften beispielsweise den Druck kennen den Schulen oder bereits Kindergärten ausüben um die Kleinen unter Drogen zu setzen. Das ist natürlich die einfachste Variante um damit „umzugehen“. Durch Tageskurse und Brochüren meinen die so genannten „Pädagogen“ das Niveau von Ärzten zu haben. Mittels Drohungen werden Eltern so sehr schnell zum Einlenken bewegt, zur Not durch etwaig verhängte Sanktionen.
Die Schuld soll hier keineswegs auf eine der Gruppen alleine abgewälzt werden. Das Organversagen hat das komplette Umfeld erfasst. Politik, Medien, Gesundheitswesen, Pharmaindustrie, Bildungswesen und auch die Eltern sind in meinen Augen gemeinsam für die Situation verantwortlich. Jeder trägt sein Schärflein dazu bei die kommenden Generationen völlig zu degenerieren.
Sehr wichtig ist es zu verstehen, dass ein menschlicher Geist gefordert werden muss und ausreichend „Auslauf“ benötigt. Dieses wird mittlerweile durch den Alltag – dem allerlei technische Spielereien zugrunde liegen – kaum noch gewährleistet. Überforderte Eltern die sich selbst der Hast hingeben in der digalen Welt auf dem Laufenden zu bleiben, vernachlässigen Ihre Pflicht zunehmend. Kinder vor der Elektronik zu parken ist schließlich sehr bequem und ein wenig Ruhe nach der alltäglichen Hast steht einem natürlich zu.?!?
Bevor man beginnt das Pferd von hinten aufzuzäumen, wäre vielleicht die Diskussion über eine Art „Eltern-Tüv“ angebracht. Das ist natürlich eine Überspitzung und soll auch nur dazu dienen zum Nachdenken anzuregen. Wir als Gesellschaft sollten es uns nicht zu einfach machen und die Schuld nur bei „denen da Oben“ zu suchen, der Ursprung vieler Probleme liegt sehr viel näher als man es wahr haben möchte. Natürlich ist die massive Reduktion der Empathie durch entsprechende Medikamente ein Skandal und sie sollten verboten werden, aber es ist am Ende nur ein Trigger der absolut unglückliche Menschen dazu befähigt aus ihrem schwarzen Loch hervorzutreten und schreckliche Dinge zu tun, welche sie sich sonst vielleicht nur die ganze Zeit vorgestellt haben. Trotzdem leiden diese Menschen unglaubliche Qualen, weil die Gesellschaft sie krank gemacht hat.
In diesem Artikel erhebe ich keinen Anspruch auf die Wissenshoheit, er spiegelt meine persönliche Meinung zu der Thematik wieder. Die Leser sind gerne dazu aufgefordert die eigene Meinung dazu zu äußern. Jeder Dialog dazu kann in meinen Augen die Debatte bereichern und ist zwingend notwendig.
Quelle:
http://www.iknews.de/2018/02/16/empa...er-amoklaeufe/