angehört, darunter ein Teil über den Mordanschlag in Straßburg. Der Täter ist verschwunden. Die Kommentatoren rätseln. Aber keiner fragt oder untersucht, ob alles stimmig ist, ob jemand dahinterstecken könnte, oder wem das nützt, was da in Straßburg passiert ist.
In diesen unseren Zeiten ist es eigentlich nicht gestattet, immer wieder die gleiche Interpretation zu versuchen: Persönlich bedingter Mord. Ein Krimineller. Ein Islamist, der XY gerufen hat.
Zumindest müsste man fragen, wem dieser Anschlag fantastisch ins Zeug passt: dem Präsidenten der Republik Frankreich auf jeden Fall. Die Gelb-Westen verschwinden aus der Aufmerksamkeit und werden auch schon zur Ordnung gerufen.
Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ein Norbert Wiersbin auf Facebook kommentiert bzw. zitiert:
findet man etwas mehr zur zwielichtigen Gestalt des Vincenzo Vinciguerra. Ich zitiere:
„Vinciguerras politisches Denken wurde vom Rechtsintellektuellen
Julius Evola geprägt. Nachdem er sich der Studentenorganisation
Giovane Italia des
neofaschistischen MSI angeschlossen hatte, trat er der rechtsextremen Terrororganisation Ordine Nuovo bei und wurde deren Leiter in der Sektion
Udine. Er arbeitete als Privatdetektiv und organisierte in den Jahren 1971 und 1972 mehrere politische und gewalttätige Aktivitäten, darunter eine Flugzeugentführung in
Ronchi dei Legionari im Oktober 1972.
Anschlag in Peteano 1972
1984 untersuchte der venezianische Untersuchungsrichter Felice Casson ein bis dahin ungeklärtes Bombenattentat vom 31. Mai 1972. Fünf Carabinieri (eine italienische Polizeieinheit) hatten einen nahe der Ortschaft Peteano an einer Landstraße abgestellten Fiat 500 untersucht. Als sie den Kofferraum öffneten, wurden drei der Männer durch eine dadurch ausgelöste Bombe getötet. Für den Anschlag wurde die linksextreme Terrororganisation
Rote Brigaden verantwortlich gemacht, die Täter wurden jedoch nie ermittelt. Casson fand zahlreiche auffällige Unstimmigkeiten in den polizeilichen Ermittlungen, die auf gezielte Manipulation und Beweisfälschung deuteten. Schließlich führten ihn seine Ermittlungen auf die Spur des Neofaschisten Vinciguerra, der ein umfangreiches Geständnis ablegte. Vinciguerra erklärte, dass der italienische Militär-Geheimdienst
SISMI ihn beschützt hatte, indem er ihm nach dem Peteano-Anschlag per Flugzeug die Flucht in das vom faschistischen Diktator
Franco regierte
Spanien ermöglichte.
Vinciguerra sagte aus, dass er von Personen aus dem Staatsapparat gedeckt worden sei und dass das Attentat Teil einer umfassenden Strategie gewesen sei, die Casson später als
Strategie der Spannung bezeichnete. Casson ermittelte daraufhin weiter und deckte nach Recherchen in den Archiven des Militärgeheimdienstes
SISMI die Existenz der
Stay-behind-Organisation Gladio auf, die er mit verschiedenen Terroranschlägen in Italien in Verbindung brachte. Dabei habe, so schloss Casson, ein Netzwerk
geheimdienstlicher Stellen durch Verbreitung von
Falschinformationen und Fälschung von Beweisen dafür gesorgt, dass die Verbrechen
linksextremen Terroristen zugeordnet wurden, vor allem den
Roten Brigaden. Cassons Enthüllungen führten zu einer Staatskrise in Italien.
Ministerpräsident Giulio Andreotti gab im Rahmen einer nachfolgenden parlamentarischen Untersuchung an, dass Stay-behind-Organisationen auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern existierten. Dies führte zu parlamentarischen Anfragen in mehreren Ländern. In Italien, Belgien und der Schweiz kam es zu Untersuchungskommissionen. Das
Europaparlament drückte nach einer Debatte am 22. November 1990 seinen scharfen Protest gegenüber der NATO und den beteiligten Geheimdiensten aus.
Nach den staatsanwaltlichen Ermittlungen war der bei dem Anschlag verwendete
C4-Sprengstoff identisch mit dem, der in einem Gladio-Waffendepot in
Aurisina gelagert hatte und das wenige Wochen vor dem Attentat zufällig entdeckt worden war. Dessen Existenz deckte Giulio Andreotti gegenüber Felice Casson und Carlo Mastelloni auf. Casson ermittelte, dass
Marco Morin, ein Sprengstoff-Experte, der für die italienische Polizei gearbeitet hatte und ebenso wie Vinciguerra Mitglied der rechtsextremen Gruppe
Ordine Nuovo war, eine falsche
Expertise geschrieben hatte, der gemäß der Sprengstoff angeblich mit demjenigen der
Roten Brigaden identisch sei. Casson wies nach, dass der Typ des Sprengstoffs ausschließlich militärisch genutzt wurde. Bis heute ist ungeklärt, ob der in Peteano genutzte Sprengstoff aus dem Waffenlager von Aurisina stammt und ob sich dadurch das Attentat mit der Stay-behind-Organisation Gladio in Verbindung bringen lässt.
Aussage zum Anschlag von Bologna 1980
Als er von den Untersuchungsrichtern zum
Bologna-Massaker im Jahr 1980 befragt wurde, sagte Vincinguerra 1984 aus:
„Nach dem Massaker von Peteano und allen folgenden sollte völlig offenbar sein, dass eine real existierende Struktur bestand, im Dunkeln und verborgen, mit der Möglichkeit zur Vorgabe einer Strategie des Schreckens … [Sie] liegt innerhalb des Staates selbst…“